05 November 2006

Bangkok, ein Millionen-Moloch

Knapp eine Woche bin ich nun schon unterwegs, doch eines steht bereits jetzt fest: Wenn ich so weitermache wie bisher, dann werde ich zwar nicht verheiratet, wohl aber verändert zurück nach Deutschland kommen - nämlich mindestens 20 Kilo schwerer. Denn hier in Bangkok ist Essen nicht nur spottbillig, sondern nahezu unausweichlich. Neben unzähligen Restaurants verteilen sich auf 50 Metern Straße auch noch durchschnittlich drei Garküchen, die mit den leckersten Snacks locken: Gebratene Nudeln, Frühlingsrollen, Wan Tan, Mango Sticky Rice, Kokosnüsse, Banana Pancakes, verschiedene Sorten frisches Obst... und diese Aufzählung ist nur ein Bruchteil des Gesamtangebots, nämlich genau die Gerichte, die ich bisher probiert habe (frittierte Heuschrecken, Skorpione und Maden habe ich bisher ausgelassen).
Trotz dieser kulinarischen Versuchungen - und das mag den verwundern, der meine Affinität zu lukullischen Genüssen kennt - hat Bangkok mich nicht wirklich für sich gewinnen können. Denn neben Essen gibt es in der Hauptstadt noch mehr im Überfluss: Lärm, Dreck, Armut, Menschen, Hitze, Smog und Verkehr fallen mir spontan ein. Und auch von der in Reiseberichten gerühmten Gastfreundschaft der Thais habe ich hier bisher (noch) nichts mitbekommen. Lediglich jene Personen, die etwas von einem wollen - in 95 Prozent der Fälle ist es über den Tisch ziehen - sind Ausländern gegenüber aufgeschlossen und freundlich bis schleimig. So muss man als Weißer in Bangkok alle 200 Meter im Schnitt drei Tuk Tuk-Fahrer, zwei Anzug-Verkäufer, eine Thai-Masseuse und zwei Restaurant-Lockvögel abwimmeln, sowie je nach Tageszeit Souvenirs, Glücksbringer, Ping Pong- bzw. Banana-Shows oder Massagen mit "Happy End" ablehnen. Glaubt mir: Auf die Dauer nervt das schrecklich.
Fraglos, Bangkok hat auch seinen schönen Seiten: Der beeindruckende Königspalast, prunkvolle Tempel samt gepflegter Parkanlagen und mit dem Skytrain auch das sauberste Nahverkehrsmittel, das ich jemals gesehen habe. Zudem ist die Stadt mit ihren luxuriösen Malls, den unzähligen Straßenständen und den riesigen Märkten ein wahres Einkaufsparadies - für kein Geld der Welt würde ich hierher meine Freundin mitnehmen.
Trotzdem, es bleibt ein schaler Beigeschmack, was sicher nicht nur an dem schäbigen Zimmer im Marco Polo Hostel liegt, in dem ich meine erste Nacht in Bangkok verbringen musste. Eine dreckige, stickige, fensterlose Kammer, in der die Bässe der benachbarten Disko das Bett bis um drei Uhr früh erzittern lassen. Ich bin ja normalerweise nicht zu zimperlich, doch in diesem Loch habe ich mich nicht einmal getraut das Licht auszumachen - auch nicht in der Nacht.
Doch vielleicht war diese Mutprobe ja auch Schicksal, denn mein nächstes Guesthouse - und hier greift das Wort Zufall eigentlich zu kurz - war ausgerechnet jene Bleibe, in der auch mein langjähriger Kumpel Steffen mit Freundin Anja am nächsten Morgen abgestiegen ist. So konnten wir für eine Nacht und einen Tag zusammen Bangkok erkunden und ich denke, unser gemeinsames Fazit beschreibt Anjas Aussage am besten: "Bangkok hat ja schon einige nette Ecken. Aber wenn ich hier länger wohnen müsste - das wäre der pure Horror."

Ein kleine Fotostrecke mit Eindrücken von Bangkok findet ihr hier

2 Comments:

At 2:35 PM, Blogger Patrik said...

Wozu hat Papa denn eine ganze Schachtel Immodium Akut mitgenommen? - Richtig. Also ihr Maden: Get in my belly!

 
At 4:08 PM, Anonymous Anonym said...

wir dschon nicht som schlim sein.

die sollen ja sehr gesund sein die maden, viel proteine und so....

also patrik, stell dir einfach vor die maden wären der "King des Monats" und mit ner menge coke bekommt man so einiges runter.

in kambodscha gibts vielleicht schlimmeres :)

 

Kommentar veröffentlichen

<< Home