21 November 2006

Ein Wiedersehen in Kampot

Hund, Affe, Ratte, Heuschrecke oder Schlange - ich hatte ja mit vielem gerechnet. Aber Ziege? Eine gewöhnliche Ziege! Ausgerechnet ein Tier also, dass man auch bei uns Zuhause auf dem Speiseplan findet, hat meinem bisher so robusten Magen die erste Niederlage in Asien zugefügt. Dabei war es noch nicht einmal ein Snack an einer der billigen Garküchen, wo die Hygiene-Standards noch niedriger sind als die sagenhaft günstigen Preise. Nein, es war ein richtiges Restaurant am Flussufer, sogar eines der besseren in Kampot, wo mir die folgenschwere Ziege ("Fried Goat with Rice") serviert wurde. Keine Frage, sie hat wirklich gut geschmeckt, doch in der gleichen Nacht gab es ein unschönes Wiedersehen - diesmal nicht am Esstisch, sondern im Bad, während ich mit beiden Händen die Kloschüssel umklammerte. Wenigstens weiß ich jetzt: Ziege = keine gute Idee.
Ungleich klüger war dagegen die Entscheidung, mir für den Tag nach unserer Tour durch den Bokor National Park ein Moped auszuleihen. Denn obwohl man sich in Kampot die von Schlaglöchern gesäumte Straße mit Handwägen, Ochsenkarren, Kühen und Schweinen teilt, hat das Fahren wirklich Spaß gemacht. Zudem habe ich in den Stunden auf der knatternden Maschine ein für meine Südostasien-Reise gänzlich neues Gefühl erlebt - nämlich dank des Fahrtwindes nicht zu schwitzen. Bei 25 (Nacht) bis 35 Grad im Schatten ist man hier ansonsten permanent in eine glänzende Schweißschicht gehüllt. Entsprechend gut gelaunt ging es mit dem Moped zuerst zum Picknicken in den etwa 30 Kilometer entfernten ehemaligen Badeort Kep und danach in Kampots Zoo. Letzterer war wirklich nett, mit jeder Menge exotischen Raubtieren, die scheinbar ausgehungert und missmutig in wackligen, durchgerosteten Käfigen umhertigerten - wahrscheinlich um dem einzigen Besucher an diesem Tag, mir, für den happigen Touristenpreis von vier Dollar (Einheimische zahlen 20 Cent) zumindest ein wenig Nervenkitzel zu bescheren. Eine Tierart habe ich bei meinem Rundgang übrigens bewusst ausgelassen: Die Ziegen.

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keep your motor running...

P.S. Genug von Idylle, Tieren, Strand und Mopedfahrten durch wunderschöne Landschaften - in wenigen Stunden bringt mich der Bus in Kambodschas Haupt- und Millionenstadt Phnom Penh. Dort warten mit Abgasen geschwängerte Luft, ein an Mario Kart erinnernder Großstadtverkehr und ungezählte kleine Asiaten, die nur darauf warten mir - legal wie illegal - das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich freue mich...

5 Comments:

At 7:36 AM, Anonymous Anonym said...

Yo Pat,

du hast ja genug Medikamente für solch einen Fall eingepackt.
Laut deiner Frisur scheint es dir ja gut zu gehen und die meilenlangen Arme sind auch schon mit Bräune überzogen.

Falls du Geld brauchst, sammeln wir natürlich hier in Deutschland (das Land der Bergziegen) und überweisen auf eines der TSV Ismaning Schwarzgeldkonten im Ausland.

Have fun and take care hombré

 
At 12:19 PM, Blogger Patrik said...

Wer braucht Geld, wenn es das Garküchen-Gericht für 2500 Riel (50 Cent) und den Liter Bier für 4000 Riel gibt?
Allerdings könnte ich immer einen altbewährten Trinkkumpanen gebrauchen. Also wie schauts aus - soll ich mal in den kambodschanischen Gästehäusern fragen, ob sie nicht noch jemand anstellen wollen...
Grüsse in die WG

 
At 5:25 PM, Anonymous Anonym said...

hey ho Mr.P

schade zu hören, dass der unverwüstliche stäbler-magen
(naja die muschel-experience lassen wa mal aus)in die knie gegangen ist.
aber wenn nicht in asien,...ja wo denn dann.

bin auch schon gespannt auf phnom phen und ich bin mir sicher die kleinen asiaten dort freuen sich mindestens genauso wie du...

an das klima gewöhnst du dich ja vlt noch und dass man am ende des tages wie ein 6 monate alter klumpen butter riecht .... naja geld macht sexy, muss reichen ;).

aber warum hast du denn bei 35 grad im schatten um himmels willen ein long-sleeve an ???
angst vor nem neuen asiatischen sonnenbrand?
teil eines aklimatisierungs-programmes?
ich bin gespannt...

ansonsten klingt ja soweit alles richtig chillig bei dir und ich könnte hier ruhig etwas mehr wärme und vorallem sonne gebrauchen.
um 16:30 ist es schon dunkel, was bei meinen schlafgewohnheiten nicht gut kommt :).

 
At 5:42 PM, Anonymous Anonym said...

Seltsam und auch sehr erfreuend,
jemanden aus seiner Kindheit im Internet zu finden. Und das auch noch als Journalist am anderen Ende der Welt!
(auch wenn ich zugeben muss das meine Mutter mich immer wieder am laufenden gehalten hat...)
Beeindruckend :)

Wuensch dir viel Spass da draussen und schreib weiter, tut mir gut mal wieder gute Deutsche Prosa zu lesen!

 
At 1:16 PM, Blogger Patrik said...

Mademoiselle Mauresmo,
na das ist ja mal eine Ueberraschung! Wie geht es dir denn? Ich habe mich bei Papas Geburtstag laenger mit Odile unterhalten und sie hat mir fleissig von deinem Leben in London, sowie ihrem Besuch bei dir erzaehlt.
Liebe Gruesse auf die Insel,
Patrik

 

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