18 November 2006

König Bhumibol vs. Prinz Edmund

Vier Tage lang habe ich die Strände Sihanoukvilles genossen und die weitläufige Stadt mit dem Leihfahrrad erkundet. Doch das war genug: Deshalb ging es gestern im Sammeltaxi nach Kampot, einer verschlafenen Provinzstadt Kambodschas, die hauptsächlich Ausgangspunkt für Ausflüge in den nahen Bokor National Park ist.
Da ich euch nicht mit Berichten von Sonne, Strand, Meeresrauschen und eisgekühlten Frucht-Shakes langweilen oder mit Fotos von mir in Badehose schockieren will, gibt es nun vorab schon einmal den Merkur-Artikel von diesem Wochenende (17.11.). Er schaut noch einmal zurück nach Thailand und trägt den Titel: König Bhumibol vs. Prinz Edmund.

Der Garchinger Journalist Patrik Stäbler hat im Sommer sein Studium beendet. Nun erfüllt sich der 26-Jährige einen Traum: In sechs Monaten reist er einmal um die Welt. An dieser Stelle berichtet er alle zwei Wochen von seinen Erlebnissen.
Bangkok, Thailand (ps) - Ich bin gebürtiger Bayer: Mit Monarchien kenne ich mich aus. Dachte ich zumindest. Doch seit ich durch Thailand reise, weiß ich es besser. Dort regiert nämlich König Bhumibol Adulyadej und im Vergleich mit dem 79-jährigen Monarchen können die Machthaber im Freistaat nicht mithalten. Denn Bhumibol ist hier allgegenwärtig. Das Bild des kleinen Mannes mit der Brille hängt in Ämtern, Schulen, nahezu allen Haushalten und an jeder zweiten Straßenecke. Sogar in den winzigen Garküchen und Tuk Tuk-Taxis Bangkoks findet man das Konterfrei des Monarchen, der seit einem Autounfall am Genfer See ein Glasauge trägt. Stellen Sie sich das mal bei uns vor: Edmund Stoiber im Posterformat über dem Esstisch. Oder überlebensgroß alle 100 Meter auf der Kaufingerstraße. Richtig, undenkbar.
Doch Bhumibol ist nicht nur omnipräsent, sondern aufgrund seines sozialen Engagements und den über 1.000 königlichen Hilfsprojekten auch ungemein populär. Als der weltweit am längsten regierende Monarch im Sommer 60-jähriges Thronjubiläum feierte, rissen sich die Thais die zu diesem Anlass produzierten T-Shirts förmlich aus den Händen. An der offiziellen Ausgabestelle kostete das gelbe Hemd mit dem Königssymbol umgerechnet vier Euro, doch aufgrund der langen Wartezeiten wurde auf dem Schwarzmarkt das Drei- bis Vierfache bezahlt. Bhumibol, der seit einer Volkabstimmung 1987 den offiziellen Beinamen "der Große" trägt, prangt selbstverständlich auch auf allen Banknoten. Entsprechend warnen Reiseführer davor, Scheine zu knicken, bekritzeln oder auf sie zu treten. Das wäre Majestätsbeleidigung und die ist in Thailand ein ernstes Vergehen, für das man noch vor zwei Jahrzehnten im Gefängnis landete.
Meine liebste Bhumibol-Anekdote hat jedoch mit der Schattenseite seines Ruhms zu tun. Als der König nämlich einst in seinem Heim einen Kreislaufkollaps erlitt und zusammenbrach, konnten die anwesenden Thais nur hilflos zusehen. Schließlich ist es Palastdienern strengstens untersagt, den Monarchen zu berühren. Erst ein eilig herbeigeholter europäischer Arzt konnte Bhumibol von seinen Leiden erlösen - gerade noch rechtzeitig, wie man berichtet.
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König Bhumibol ist in Thailand omnipräsent: Hier gleich doppelt an einem Hochhaus in Bangkok

5 Comments:

At 2:41 AM, Anonymous Anonym said...

Hey, ich glaube Du hast da den falschen Vergleich gewählt. Ersetz mal Prinz Edmund durch Kaiser Franz und die ganze Sache ist schon weit weniger unrealistisch...

Und um mich den bisherigen Kommentaren anzuschließen: Auch Deine Fußballmannschaft hat Dich am ersten Hallenspieltag schmerzlich vermisst. Nur die Schiedsrichter waren ob Deines Fehlens hellauf begeistert...

 
At 12:33 PM, Blogger Patrik said...

"Auch Deine Fußballmannschaft hat Dich am ersten Hallenspieltag schmerzlich vermisst"
Philli!!! Haste das gelesen? Mensch, ich sitze hier im Internet-Cafe in Kampot und mir laufen die Tränen vor Rührung über die Wangen.
Hab vorgestern übrigens einen Einheimischen kennengelernt, der (angeblich) Reservespieler in der kambodschanischen Fussball-Nationalmannschaft war. Sein Name: "Brazil".
Jetzt konzentriert er sich jedoch auf Sportwetten und will dadurch reich werden. "Dschaena against Friebouk - who will win that?" (Übersetzt: Jena gegen Freiburg, wer gewinnt?)
Ach, wo ist der Philli, wenn man ihn braucht?

 
At 10:30 PM, Anonymous Anonym said...

Come on! I want to see the swimming trunk photos!

Such a tease. :)

Steph
XOXO

 
At 5:30 PM, Anonymous Anonym said...

rumors say he has
the same swimming trunk than Borat

chchchchch

 
At 9:11 PM, Anonymous Anonym said...

HA! Now THAT I REALLY want to see! :)

 

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