03 Dezember 2006

Bacardi-Feeling in Phu Quoc

Unverständlicherweise erwähnt mein Reiseführer Phu Quoc mit keiner einzigen Silbe, doch Vietnams populäre Ferieninsel war auf jeden Fall den Ausflug wert - allein schon erkennbar dadurch, dass ich es entgegen früherer Pläne noch immer nicht nach Ho Chi Minh City (Saigon) geschafft habe. Ich könnte ich nun von feinstem, weißen Sand, Stränden direkt aus der Bacardi-Werbung und Schnorchelausflügen auf klapprigen Fischerbooten berichten. Oder von meinem traumhaften Bungalow mit täglich frisch gemachtem Ehebett, bis oben hin gefülltem Kühlschrank sowie einer kleinen Terrasse samt Sitzecke und Hängematte. Doch da solche Geschichten meist neidische Mails zur Folge haben, gibt es stattdessen wieder einmal etwas aus der Merkur-Kolumne. Meine dritte Geschichte beschäftigt sich dabei mit den eher unschönen Aspekten des Reisens.
Ansonsten habe ich für morgen einen Flug nach Saigon gebucht - mal schauen ob es diesmal endlich mit dem geplanten Trip in die geschäftige Metropole klappt. Ach ja, folgende zwei Bilder konnte ich mir bei dem Gedanken an München, Frost und Weihnachtsstress einfach nicht verkneifen...

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Sonnenuntergang am kilometerlangen Strand von Phu Quoc

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Traumstrand einer kleinen Insel vor Phu Quoc


Der Garchinger Journalist Patrik Stäbler hat im Sommer sein Studium beendet. Nun erfüllt sich der 26-Jährige einen Traum: In sechs Monaten reist er einmal um die Welt. An dieser Stelle berichtet er alle zwei Wochen von seinen Erlebnissen.

Battambang, Kambodscha (ps) - Miguel de Cervantes hat im 16. Jahrhundert einmal gesagt: "Der Weg ist immer besser als die schönste Herberge". Damit ist eines klar: Spaniens vielgereister Nationaldichter war nie in Kambodscha. Denn hier ist Reisen noch ein wahres Abenteuer, das mit Fahrten auf deutschen Straßen oder dem Ausflug mit der Bahn in etwa so viel gemein hat, wie England und gutes Essen - nämlich gar nichts.
Meine erste Erfahrung in der Hinsicht musste ich bereits kurz nach der thailändischen Grenze machen. Bis dorthin waren wir in geräumigen Minibussen gefahren, doch kaum hatte unsere Gruppe kambodschanischen Boden betreten, hieß es umsteigen. Das neue Gefährt: Ein alter, mit Rost überzogener Bus vom Typ "DDR 60er Jahre", der sich auch in Deutschland gut machen würde - allerdings nur im Automobil-Museum. Während der Fahrer mehrere Versuche unternahm, 20 Personen samt Gepäck in dem abgehalfterten Sammlerstück zu verstauen, hätte ich jede Wette gehalten, dass der Bus niemals anspringt - was es denn auch nicht tat. Also mussten wir Reisende aussteigen und schieben, ehe der Motor stotternd und mit einem lauten Zischen losknatterte. Dabei habe ich eines gelernt: Beim Anschieben sollte man den Platz hinter dem Auspuff besser meiden.
Ein anderes prägendes Erlebnis war meine erste Fahrt mit dem in Südostasien allgegenwärtigen Tuktuk-Taxi. Diese dreirädrigen Klapperkisten hält meist nur mehr die dicke Farbschicht zusammen, was den Fahrer jedoch nicht hindert, in bester Schumacher-Manier durch den Großstadtverkehr zu jagen. Jede kleinste Lücke wird rücksichtslos genutzt, wobei rote Ampeln genauso wenig ein Grund zu bremsen sind, wie die zahllosen Mofa- und Radfahrer - ganz zu schweigen von bemitleidenswerten Fußgängern. Glücklicherweise habe ich von den waghalsigen Manövern nur wenig mitbekommen: Umnebelt von einer giftig-schwarzen Abgaswolke hatte ich mein Gesicht im T-Shirt vergraben, um so den sicheren Erstickungstod ein wenig hinauszuzögern. Sie können sich meine Erleichterung nicht vorstellen, als das Tuktuk nach einer kleinen Ewigkeit stoppte und der Fahrer sich unschuldig grinsend umdrehte. Aus Dankbarkeit habe ich ihm das Doppelte des Preises in die Hand gedrückt, woraufhin er mich sogleich zum nächsten Ziel chauffieren wollte. Mit noch zitternden Knien habe ich abgelehnt. Manchmal geht man einfach besser zu Fuß.

In: Münchner Merkur, 2./3. Dezember

3 Comments:

At 6:21 PM, Anonymous Anonym said...

Nicht wie befuerchtete eine neidische mail sondern eine neugierige: ich habe selbst vor im Januar Phu Quoc zu besuchen. Das Bungalow das du beschreibst klingt umwerfend - kannst du mir den namen verraten? Vielen dank im vorrauss! afra_desmarets@hotmail.com
Gruss,
Afra

 
At 9:28 PM, Anonymous Anonym said...

ehebett? der student hat dich doch nicht etwa begleitet?

 
At 12:45 PM, Blogger Patrik said...

Hola Afra,
die Bungalow-Anlage nennt sich Thanh Kim Nga und ist wirklich super: Ruhig, sauber und keine 100 Meter vom Strand entfernt. Sie wird von einem australisch-vietnamesischen Ehepaar geleitet und befindet sich am Anfang des Strandes, rund 2-3 km ausserhalb von Duang Dong. Wenn du ein bisschen mit der netten Dame verhandelst - und dem Australier eine Runde Schach in Aussicht stellst (er ist ein super interessanter Kerl, der ein in Japan, Australien und Ungarn veroeffentlichtes Buch geschrieben hat, dass davon handelt, wie er von Aliens entfuehrt wurde) - dann kommst du da fuer $6 die Nacht unter.
Viel Spass - Phu Quoc ist wirklich genial,
Patrik

@martin: In der Verzweifelung frisst der Teufel auch mal nen Fisch... oder wie war das?

 

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