22 Januar 2007

Easyrider an der Westküste

Western Australia (WA) ist einer von sieben australischen Bundesstaaten und mit einer Fläche von rund 2,5 Millionen Quadratkilometern etwa siebenmal so groß wie Deutschland. Trotzdem leben in ganz WA nur 2,2 Millionen Einwohner - 1,4 Millionen davon alleine in Perth. Zieht man nun die rund 400.000 Personen ab, die südlich der Hauptstadt leben, dann bleiben für das riesige Gebiet nördlich von Perth - eine Fläche, mehr als sechsmal so groß wie Deutschland - gerade einmal noch 400.000 Einwohner. Zum Vergleich: Wäre Deutschland so dünn besiedelt hätte es eine Gesamtbevölkerung von lediglich rund 70.000 Personen. Genau hier, im Westen und Nordwesten des Kontinents, findet man Australiens wahren Outback mit riesigen Wüsten, Steppenlandschaften bis zum Horizont sowie Highways, auf denen man Hunderte von Kilometern nur geradeaus fährt und dabei keinem anderen Fahrzeug begegnet. Kängurus hoppeln auf den Seitenstreifen, meterhohe Termitenhügel säumen die Landschaft soweit das Auge reicht und in den kleinen Dörfern entlang des Weges teilen sich Autos die Straßen mit frei laufenden Emus. Inmitten dieser Einöde findet der wagemutige Tourist jedoch gleichzeitig atemberaubende Landschaften, sensationelle Nationalparks und kilometerlange, weißsandige Strände ohne eine Menschenseele.
Es waren vor allem diese Aspekte, die mich dazu bewogen haben, per Easyrider-Tourbus die Westküste zu erkunden - in knapp zwei Wochen von Perth nach Broome. Diese Art des Reisens hat zwei große Vorteile. Zum einen ermöglicht es die Jump On/Off-Option, die Tour an verschiedenen Orten entlang der Strecke zu unterbrechen, dort einige Tage zu verbringen und sie danach einfach im nächsten Bus fortzusetzen. Zum anderen lernt man in den Bussen jede Menge Backpacker aus aller Welt kennen, so dass man immer einen Engländer zum gemeinsamen Schnorchelausflug, Irinnen für ein paar Bier im Hostel oder einen Belgier zum Abflacken am Strand findet.
Doch zurück zur atemberaubenden Natur, denn sie ist der Hauptgrund, warum ich die Westküste bereist habe. Nehmt nur einmal das winzige Dorf Coral Bay mit seinen 120 Einwohnern, wo ich drei wunderbare Tage verbrachte. Zwar duscht man hier mit Salzwasser und der Strom kommt aus Generatoren, doch dafür sind es keine 100 Meter zum feinsandigen Traumstrand und der Hauptattraktion von WA: dem Ningaloo Reef. Es erstreckt sich über 250 Kilometer entlang der Coral Coast und kann es in punkto Korallen- und Fischreichtum durchaus mit dem Great Barrier Reef aufnehmen. Der Vorteile von Ningaloo: Erstens findet man hier nur einen Bruchteil der Touristenmassen, die sich an der Ostküste drängen und zweitens liegt es keine 200 Meter vor der Küste, so dass die Erkundung des Riffs denkbar simpel ist - einfach Schnorchelausrüstung ausleihen, zum Strand spazieren, Sachen anziehen und ins Meer springen. Glaubt mir, die Unterwasserlandschaft dort lässt sich mit Worten kaum beschreiben. Ich bin zusammen mit Riesenschildkröten getaucht, keine fünf Meter entfernt zog ein 1,5 Meter großer Riffhai seine Kreise und angesichts der faszinierenden Korallen- und Fischwelt fühlt man sich wie in einem Aquarium. Hier habe ich Eindrücke von Australien gesammelt, die ich sicher nicht so schnell vergessen werde.
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Schnorcheln mit Riesenschildkröte - am Ningaloo Reef

Die anderen Highlights der Tour liste ich nur ganz kurz auf, auch wenn ich zu jedem Punkt problemlos absätzeweise berichten könnte:
Pinnacles Desert: Reihen von Kalksteinfelsen in gelbsandiger Wüste
Trekkingtour durch den Kalbarri National Park, der mit seinen Gesteinsformationen ein wenig an den Grand Canyon erinnert
Ocean Park: Naturbelassenes Aquarium mit giftigen Seeschlangen, Steinfischen, Schildkröten und Haien
Monkey Mia: Delfine planschen am Strand und kommen bis zu 20 Meter vor die Küste
Shell Beach: Ein strahlend weißer Strand, der ausschließlich aus kleinen Muscheln besteht
Hamelin Pool Stromalites: Bakterien, die als das älteste "Leben" der Welt gelten
Kajaktour in Coral Bay mit Schnorchelgang am Outer Ningaloo Reef
Karajini National Park: Wunderschöne Landschaften mit Gebirgsseen und Wasserfällen zur Abkühlung
80 Mile Beach: Weißer Sandstrand, der sich über hunderte Kilometer erstreckt
Und: mehrere sehr unterhaltsame Abende am Strand, im Hostel oder im Pub mit Backpackern aus aller Welt

Kurzum, es waren zwei sehr schöne Wochen an der Westküste, die mich von Perth nach Broome gebracht habe. Hier werde ich nun zwei Tage relaxen, bevor es mit dem Flieger weiter nach Darwin geht. Denn von einem habe ich nach rund 3.000 Fahrtkilometern in der sengenden Hitze (bis zu 44 Grad) wirklich genug: Busfahren.

Hier findet Ihr Fotos von meiner Reise entlang der Westküste.

2 Comments:

At 2:09 PM, Anonymous Anonym said...

super fotos patrik. Viel Spaß noch

 
At 2:57 PM, Anonymous Anonym said...

yo, sieht echt richtig nett aus da

hau rein und gib uns mehr, mehr, mehr...
das ist für mich sehr erwärmend denn hier liegt schnee

 

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