05 Februar 2007

Aussie pur: Croc Dundee & Uluru

Um 5.30 Uhr klingelte der Wecker. Ich stand auf, packte meine Sachen und wartete wie abgemacht pünktlich um 6 Uhr vor meinem Hostel in Darwin auf den Tourbus nach Alice Springs. Nach 90 Minuten in der schwülen Morgenhitze, die meine Stimmung nicht unbedingt verbesserten, kam der Bus endlich - voll besetzt und bis unters Dach beladen. Genau ein Sitz in der ersten Reihe war noch frei: der neben einer blonden Engländerin. "Nicht schlecht", dachte ich, nahm Platz, drehte mich zu ihr und... wäre beinahe ohnmächtig geworden ob der Alkoholwand, die sich vor mir aufbaute. "I had a hard night yesterday and I am terribly hangover", waren ihre ersten und für längere Zeit auch letzten Worte, während ihre Sektfahne einen starken Drang nach Erbrechen in mir auslöste. Mit diesem Gefühl war ich jedoch nicht alleine, so dass der Bus keine 15 Minuten nach Abfahrt mit quietschenden Reifen auf dem Seitenstreifen stoppte. Im gleichen Moment sprang meine Nachbarin mit bleichem Gesicht und Hand vor dem Mund hinaus, um sich hinter einem Busch zu erleichtern.
Wieder auf der Straße ertönte die Stimme des Busfahrers, der das Programm für die folgenden Stunden verkündete: Die "Springenden Krokodile" im Adelaide River. Die Reaktion im Bus: Freude, leuchtende Augen, aufgeregtes Gemurmel - und ein entsetzter Blick in Reihe Eins. Denn eben jene, nach Fleischstücken schnappenden Krokodile hatte ich bereits am Vortag besucht. Zur Erklärung: Der Verkäufer im Reisebüro hatte vergessen zu erwähnen, dass der Besuch bei den Krokodilen auch in der 8-Tage-Tour nach Alice Springs enthalten ist. "Übrigens", fügte der Fahrer hinzu: "Mein Name ist Brian. Doch ihr könnt mich Dangerous Brian oder Danger B. nennen." Dem Amoklauf nahe, analysierte ich meine Situation: Umnebelt von einem feinen Kotzgeruch saß ich in einem ungemütlichen Tourbus, mit einem Freak als Fahrer und auf dem Weg zu einem Ort, den ich bereits gesehen hatte. In diesem Moment hätte ich Geld bezahlt, um meine Buchung rückgängig zu machen - und dabei hatten wir noch nicht einmal 50 der rund 2.500 Fahrtkilometer hinter uns gebracht.
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Nach Fleischstücken "springendes" Leistenkrokodil im Adelaide River

Nun, zum Glück ist der erste Eindruck nicht immer der richtige und so war es auch in diesem Fall. Tatsächlich waren die acht Tage vollgepackt mit beeindruckenden Sehenswürdigkeiten und vergingen wie im Flug. Zudem habe ich in den Tourbussen jede Menge interessante und (zumeist) nette Backpacker kennen gelernt - sogar die Engländerin neben mir erwies sich einmal nüchtern als angenehme Sitznachbarin. Allen voran zwei Highlights werden mir in Erinnerung bleiben. Erstens, Uluru, der lange Jahre von den weißen Australiern als Ayers Rock bezeichnete, größte Monolith der Welt. Mit 9,4 Kilometern Umfang und einer Höhe von knapp 350 Metern befindet sich der rotbraune Felsen ziemlich genau in der Mitte Australiens. Zusammen mit dem Opernhaus in Sydney ist er das bekannteste (und wohl meistfotografierte) Symbol des Landes. Das zweite Highlight war der Kakadu National Park nahe Darwin. Er ist Weltkulturerbe, ein heiliger Ort für Aboriginies und der größte Nationalpark des Landes. Doch für mich ist das mit spektakulären Landschaften gespickte Gebiet vor allem eines: Der Ort, an dem ein Großteil von "Crocodile Dundee" gedreht wurde.

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Drei wahre Aussies: Uluru (Ayers Rock), das Känguru und ich

Zwischen Kakadu und Uluru waren vor allem mehrstündige Fahrten durch Australiens Outback angesagt, die jedoch angesichts der multikulturellen Unterhaltung im Bus nicht selten äußerst unterhaltsam waren. Zudem stand jeden Tag ein neues Ausflugsziel auf dem Programm: Die weitläufigen Schluchten des Katherine River, Devil's Marbles (zu Formationen aufgetürmten Granitfelsen), die Sandstein-Kuppeln der Kata Tjutas, der atemberaubend schöne King's Canyon... doch am bestens schaut ihr euch die Fotos an (s.u.). Ach ja, und Geburtstag gefeiert habe ich auch. Bei Sonnenschein, 40 Grad und inmitten von Dänen, Iren, Deutschen, Holländern, Spaniern und Australiern. Fazit: Ungewohnt, aber durchaus lustig.

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Geburtstag mal anders: Internationale Runde unter Devil's Marbles

Nach den einsamen Stränden, Nationalparks, Wasserfällen, Canyons, Schluchten und wilden Tieren an der Westküste und im Innern des Landes widme ich mich nunmehr Australiens Stadtleben. Heute fliege ich von Alice Springs nach Melbourne, ehe es nach einigen Tagen Aufenthalt weiter geht nach Sydney. Für die beiden rivalisierenden Metropolen an der Ostküste bleiben mir jedoch insgesamt lediglich acht Tage, denn schon am 14. Februar ist das Kapitel Australien nach sechs Wochen beendet. Der nächste Stopp meiner Route: Neuseeland.

Hier findet Ihr Fotos von meiner 8-Tages-Tour nach Alice Springs.

4 Comments:

At 7:17 PM, Anonymous Anonym said...

Klingt ja nach einer menge spass und guter unterhaltung

vom anfang mal abgesehen...

ja ja, die liebreizenden engländerinnen :)
immer ganz lady-like

neuseeland wird bestimmt auch der hammer
in diesem sinne ... rock on!!!

 
At 1:57 PM, Blogger Patrik said...

Ey Dozy,
was geht in Kopenhagen? Hab auf meiner letzten Tour ein Paerchen aus Daenemark kennengelernt und mich super mit ihnen verstanden. Er hatte nicht nur die Figur, sondern auch den Humor von Doug aus "Kings of Queens" und auch sie war wirklich nett.
Wenn in Daenemakr ueberall so lustige Typen rumlaufen (schon in Perth habe ich einen andere Daenen getroffen, der zwar jeden Abend betrunken, dafuer aber zum Bruellen komisch war), dann solltest du deinen Spass dort haben.
Aber was ich so aus der Geruechtekueche hoere, hast du das ja sowieso...
In diesem Sinne Gruesse aus Melbourne (der Stadt mit dem besten & billigisten Essen in Australien:-),
Patrik

 
At 2:58 PM, Anonymous Anonym said...

Hey Patrik,
ich mach jetzt vorerst den letzten in der in der Gratulantenrunde und wünsch Dir nachtäglich alles Gute zu deinem Geburtstag.
Wie ich sehe kann es kaum besser sein auf dem 5. Kontinent(oder war´s der 6.?).
Hab noch viel Spaß noch...

martin

PS: Lass dich nicht von Kängurus anspringen...

 
At 1:25 PM, Blogger Patrik said...

Hey Marty,
zuerst einmal danke fuer die Glueckwuensche. Und apropos anspringen: Ich habe im fernen Australien Geruechte gehoert, dass der graue Panther im Tor der EJ der neue Star der Mannschaft ist und seit seinen juengsten Erfolgen es nun auch auf die Frauenwelt abgesehen hat...
Also bitte: Pass auf mein Bettchen auf!!!

 

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