09 Februar 2007

Neue Freunde in Australien

Der Garchinger Journalist Patrik Stäbler hat im Sommer sein Studium beendet. Nun erfüllt sich der 27-Jährige einen Traum: In sechs Monaten reist er einmal um die Welt. An dieser Stelle berichtet er alle zwei Wochen von seinen Erlebnissen.

Melbourne, Australien (ps) - Sprechen Australier von ihrer Heimat, verwenden sie oft den Namen "lucky country", auf Deutsch: glückliches Land. Das verwundert kaum, denn der Großteil führt ein durchaus beneidenswertes Leben. Neun von zehn Australiern wohnen in einer der modernen Städte, für 85 Prozent ist der Strand weniger als 50 Kilometer entfernt und das Wetter ist vielerorts monatelang sonnigwarm. Das Ganze klingt fast zu perfekt - dachte sich wohl auch Gott und segnete den Kontinent mit einer Tierwelt, die dem Rest der Erde in punkto Gefahr für den Menschen meilenweit voraus ist. Die elf giftigsten Schlangen, tödliche Fische, Spinnen, Quallen, sowie Haie und Krokodile - in Australien lauert die Gefahr überall.
Leistenkrokodile stellen vor allem im tropischen Norden eine Gefahr dar, der regelmäßig Menschen zum Opfer fallen. In 2002 war es die Deutsche Isabel von Jordan, die im Kakadu Nationalpark von einem vier Meter langen Reptil getötet wurde. Bittere Ironie: Die 25-Jährige war nur wenige Tage zuvor dem Terroranschlag von Bali knapp entkommen. Mit ihrer Schwester hatte sie am 12. Oktober im Sari Club getanzt. Nur eine Stunde nachdem sie die Disko verlassen hatten, explodierte eine Bombe und 202 Menschen starben.
In ganz Australien gefürchtet - vorwiegend jedoch in ländlichen Gebieten - sind Schlangen. Denn während im Rest der Welt die meisten Arten harmlos sind, ist auf dem Fünften Kontinent das Gegenteil der Fall. Zwei Drittel der Schlangen sind dort giftig und allein 25 Arten für den Menschen gefährlich. Doch nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Stadt lauern Gefahren. Im Großraum Sydney trifft man etwa auf die Trichternetzspinne. Die gefährlichste Spinne der Welt dringt während der Partnersuche auch in Häuser ein und ist dabei dem Menschen gegenüber oft aggressiv. Ihr Gift wirkt auf das Nervensystem und ist im schlimmsten Fall tödlich.
Highlight im Horrorkabinett ist jedoch die Seewespe. Die Quallenart ist für viele Experten das gefährlichste Tier der Welt. Das Gift in ihren bis zu drei Meter langen Tentakeln reicht für 200 Menschen. Obwohl ganze Strände an der Nord- und Ostküste eingezäunt oder mit Warnschildern versehen sind, töten Seewespen in Australien mehr Personen als Haie, Krokodile und Schlangen zusammen. Werden nach dem Unfall keine medizinischen Notmaßnahmen eingeleitet, kann der Tod innerhalb von Minuten eintreten. In einigen Fällen kommt jede Hilfe zu spät: Bereits der Schock und die höllischen Schmerzen können zu einem Herzstillstand führen.

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"Is it love? oder: Ich hab dich zum Fressen gern...

In: Münchner Merkur, 10./11. Februar